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Überbesatz im Gartenteich: Die unsichtbare Gefahr für Ihre Fische

Posted on 11. Juli 20254. Juli 2025 By gartenteich-info

Ein Gartenteich ist für viele ein Ort der Ruhe, der Naturbeobachtung und der Freude. Besonders faszinierend sind die Fische, die sich im klaren Wasser tummeln, elegant ihre Bahnen ziehen und dem Teich Leben einhauchen. Doch was zunächst nach einem idyllischen Bild aussieht, kann sich rasch ins Gegenteil verkehren, wenn das biologische Gleichgewicht aus dem Ruder gerät. Eine der häufigsten Ursachen dafür ist der sogenannte Überbesatz – also eine zu hohe Anzahl an Fischen im Verhältnis zur Teichgröße und zur vorhandenen Filter- bzw. Sauerstoffkapazität.

Der Gedanke, den eigenen Teich mit möglichst vielen Fischen zu bevölkern, liegt nahe. Schließlich möchte man Vielfalt und Lebendigkeit schaffen. Doch genau hier beginnt das Problem. Ein Überbesatz bringt nicht nur die Wasserqualität in Gefahr, sondern kann langfristig das gesamte Teichsystem destabilisieren. Viele Teichbesitzer bemerken die ersten Warnsignale oft erst, wenn es bereits zu spät ist – zum Beispiel, wenn das Wasser plötzlich trüb wird, Algen explosionsartig wachsen oder Fische krank werden und verenden.

Dabei lässt sich das Problem vermeiden, wenn man die Zusammenhänge versteht und rechtzeitig handelt. In diesem Beitrag erfahren Sie, warum ein Überbesatz problematisch ist, welche Anzeichen auf eine Überbevölkerung hindeuten und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um die Balance im Teich wiederherzustellen.

Warum zu viele Fische im Teich ein Problem darstellen

Ein Gartenteich ist ein in sich geschlossenes System. Anders als in natürlichen Gewässern gibt es keine großflächigen Regenerationsräume, keine natürlichen Fressfeinde, keine regelmäßigen Wasserbewegungen durch Zuflüsse und keine Selbstreinigung im größeren Stil. Die ökologischen Prozesse sind eingeschränkt und müssen vom Teichbesitzer gezielt unterstützt werden. Sobald dieses fragile Gleichgewicht gestört wird, entstehen Probleme – und ein zu hoher Fischbesatz ist eine der häufigsten Ursachen.

Fische produzieren nicht nur durch ihre Verdauung Ausscheidungen, sondern auch durch ihre Atmung und Bewegungen Stoffe, die die Wasserqualität verändern. Vor allem Ammonium und Ammoniak, die aus den Ausscheidungen entstehen, sowie Nitrit und Nitrat, die durch Bakterien im Filterprozess gebildet werden, sind für das Teichmilieu entscheidend. In einem ausgewogenen System werden diese Stoffe von Pflanzen aufgenommen oder durch Filteranlagen und Mikroorganismen abgebaut. Wenn aber zu viele Fische vorhanden sind, übersteigt die produzierte Schadstoffmenge schnell die Abbaukapazität. Die Folge ist eine schleichende, manchmal auch plötzliche Verschlechterung der Wasserwerte.

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Ein weiterer Aspekt ist der Sauerstoffverbrauch. Fische benötigen Sauerstoff zum Atmen – je mehr Tiere sich im Teich befinden, desto höher ist der Bedarf. Gleichzeitig wird bei einem hohen Fischbesatz häufig die Pflanzenentwicklung behindert, etwa weil Wurzeln von Fischen ausgegraben oder empfindliche Pflanzen abgefressen werden. Das mindert die Sauerstoffproduktion durch Photosynthese. In heißen Sommermonaten, wenn das Wasser ohnehin weniger Sauerstoff aufnehmen kann, entsteht so schnell ein gefährlicher Engpass.

Welche Folgen ein Überbesatz konkret haben kann

Die negativen Auswirkungen eines Überbesatzes zeigen sich oft schrittweise – und zunächst unauffällig. Viele Teichbesitzer bemerken nur, dass das Wasser mit der Zeit trüber wird oder dass sich mehr Algen bilden. Erst später kommen weitere Symptome hinzu: ein unangenehmer Geruch, Fische, die apathisch an der Oberfläche nach Luft schnappen, oder eine drastisch gesunkene Sichttiefe. Wenn es zu diesem Punkt kommt, ist das Teichsystem meist bereits stark belastet.

Eine der gravierendsten Folgen ist Sauerstoffmangel. Besonders nachts, wenn keine Photosynthese stattfindet, kann es bei überbesetzten Teichen zu einem dramatischen Absinken des Sauerstoffgehalts kommen. Innerhalb weniger Stunden kann dies zu massiven Fischverlusten führen – insbesondere bei empfindlichen Arten wie Koi oder Stören.

Auch Krankheitsausbrüche treten bei überbesetzten Teichen deutlich häufiger auf. Wo viele Tiere auf engem Raum leben, steigen Stresslevel und die Anfälligkeit gegenüber Parasiten und bakteriellen Infektionen. Kleine Verletzungen oder Unverträglichkeiten können sich durch schlechte Wasserwerte schnell zu lebensbedrohlichen Situationen entwickeln. Der Einsatz von Medikamenten ist dann oft nur ein kurzfristiger Rettungsversuch, der das System zusätzlich belastet.

Langfristig führt ein Überbesatz auch dazu, dass sich die biologische Vielfalt im Teich verringert. Amphibien, Insektenlarven und andere Kleinlebewesen verschwinden, weil sie keinen Lebensraum mehr finden oder gefressen werden. So wird der Teich nicht nur für die Fische selbst gefährlich, sondern verliert auch seine ökologische Funktion.

Wie lässt sich feststellen, ob ein Teich überbesetzt ist?

Die Bestimmung des optimalen Fischbesatzes ist keine exakte Wissenschaft, aber es gibt Orientierungswerte. Allgemein wird empfohlen, pro 1000 Liter Wasser nur etwa 20 bis 25 Zentimeter Fischlänge zu halten. Ein Beispiel: In einem Teich mit 5000 Litern Fassungsvermögen sollten also nicht mehr als etwa 100 bis 125 Zentimeter Gesamtfischlänge vorhanden sein – also beispielsweise zehn Goldfische à 10 bis 12 Zentimeter.

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Wer sich unsicher ist, ob der eigene Teich überbesetzt ist, sollte regelmäßig die Wasserwerte überprüfen – vor allem Ammonium, Nitrit, Nitrat, pH-Wert und Sauerstoffgehalt. Auch eine genaue Beobachtung des Fischverhaltens liefert Hinweise: Zeigen die Tiere Stresssymptome, ist das Wasser ungewöhnlich trüb oder bilden sich Algen in großer Menge, sollte man hellhörig werden.

Ein weiteres Indiz ist die Entwicklung der Teichfauna. Wenn andere Lebewesen – etwa Libellenlarven, Frösche oder Schnecken – sich zurückziehen oder gar nicht erst auftauchen, kann dies auf eine Überlastung hindeuten.

Welche Maßnahmen helfen bei einem Überbesatz?

Wenn festgestellt wird, dass zu viele Fische im Teich leben, stellt sich die Frage nach dem richtigen Vorgehen. Eine Möglichkeit ist es, den Bestand zu reduzieren. Auch wenn dies vielen Teichbesitzern schwerfällt, ist es oft die einzige sinnvolle Lösung. Die Abgabe von Fischen an andere Teichbesitzer, an Zoofachgeschäfte oder an Vereine, die sich um Teichanlagen kümmern, kann helfen. Wichtig ist dabei, nur gesunde Tiere weiterzugeben und sicherzustellen, dass sie nicht in natürliche Gewässer gelangen, da dies ökologische Schäden verursachen kann.

Neben der Reduktion des Fischbestandes sollte die Teichtechnik überprüft werden. Eine leistungsfähige Filteranlage ist bei höherem Besatz unerlässlich. Auch Belüftungssysteme – zum Beispiel in Form von Luftsteinen oder Bachläufen – können die Sauerstoffzufuhr verbessern. Dennoch gilt: Technik kann den Überbesatz bestenfalls abmildern, aber nicht dauerhaft kompensieren.

Die Bepflanzung des Teichs spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Sauerstoffproduzierende Unterwasserpflanzen wie Hornkraut, Tausendblatt oder Wasserpest tragen zur Stabilisierung des Systems bei. Auch Schwimmpflanzen wie Wasserlinsen oder Froschbiss helfen, das Nährstoffangebot zu senken und das Algenwachstum zu bremsen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Pflanzen nicht von den Fischen zerstört werden – was bei Überbesatz häufig geschieht.

Eine regelmäßige Teichpflege ist ebenfalls unerlässlich. Dazu gehört das Entfernen von überschüssigem Mulm und abgestorbenem Pflanzenmaterial, das Absaugen von Schlamm sowie der partielle Wasserwechsel. Besonders in den Sommermonaten ist es ratsam, den Sauerstoffgehalt regelmäßig zu messen und bei Bedarf mit Belüftung oder Teilwasserwechsel gegenzusteuern.

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Ein oft unterschätzter Punkt ist das Fütterungsverhalten. Viele Teichbesitzer neigen dazu, ihre Fische zu überfüttern – insbesondere, weil die Tiere bei jedem Vorbeigehen betteln. Dabei genügt in der warmen Jahreszeit eine Fütterung pro Tag, im Frühjahr und Herbst sogar nur alle zwei bis drei Tage. Überschüssiges Futter sinkt zu Boden, wird nicht gefressen und belastet das Wasser zusätzlich. Eine maßvolle Fütterung trägt also erheblich zur Wasserqualität bei und kann helfen, einen Überbesatz zumindest abzumildern.

Wie lässt sich ein ausgewogenes Teichsystem dauerhaft erhalten?

Die wichtigste Maßnahme, um Überbesatz zu vermeiden, ist eine vorausschauende Planung. Wer einen neuen Teich anlegt, sollte sich bereits im Vorfeld überlegen, welche Fischarten und wie viele Tiere in das System passen. Größere Arten wie Koi benötigen deutlich mehr Platz und Pflege als kleinere Arten wie Moderlieschen oder Goldorfen. Auch das Wachstum der Tiere darf nicht unterschätzt werden – aus kleinen Jungfischen werden innerhalb weniger Jahre ausgewachsene Exemplare mit entsprechendem Platzbedarf.

Eine gute Orientierung bietet ein Teich-Tagebuch, in dem Fischbesatz, Fütterungsmengen, Wasserwerte und Pflegemaßnahmen dokumentiert werden. So lassen sich Entwicklungen besser nachvollziehen und bei Problemen gezielter reagieren.

Zudem empfiehlt es sich, sich mit anderen Teichbesitzern auszutauschen, in Fachforen mitzulesen oder Beratung in Fachgeschäften einzuholen. Wer regelmäßig kontrolliert, frühzeitig handelt und nicht mehr Tiere hält, als der Teich verträgt, wird lange Freude an seinem Gartenteich haben – und seinen Fischen ein gesundes, naturnahes Zuhause bieten.

Ein bisschen weniger ist oft mehr

Ein lebendiger Teich mit gesunden Fischen ist das Resultat eines funktionierenden ökologischen Gleichgewichts. Dieses Gleichgewicht gerät schnell aus der Balance, wenn der Besatz zu hoch ist. Die Folgen reichen von schlechter Wasserqualität über Algenprobleme bis hin zu Fischverlusten. Wer sich mit den biologischen Grundlagen seines Teiches auseinandersetzt und nicht dem Impuls erliegt, möglichst viele Tiere einsetzen zu wollen, tut sich selbst und seinem Teich einen großen Gefallen.

Manchmal bedeutet Tierliebe eben auch, sich zu beschränken. Denn nur wenn jeder Fisch genug Raum, Sauerstoff und Nahrung findet, kann ein Teich zu dem werden, was er sein soll: Ein Ort der Harmonie und der natürlichen Schönheit.

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