Ein Naturstein-Teich ist nicht nur ein ästhetisches Highlight in jedem Garten, sondern auch ein komplexes Ökosystem, das sorgfältig geplant und gebaut werden muss, um dauerhaft zu funktionieren. Wenn jedoch plötzlich der Wasserstand sinkt und der Teich sichtbar Wasser verliert, stellt sich für viele Gartenbesitzer die beunruhigende Frage: Wo liegt das Problem und wie lässt es sich beheben?
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Ursachen eine Undichtigkeit im Naturstein-Teich haben kann, wie man diese lokalisiert und was Sie tun können, um das Problem dauerhaft zu lösen.
Der erste Schock – wenn der Wasserstand sinkt
Ein plötzlicher oder schleichender Wasserverlust ist oft das erste Anzeichen dafür, dass im Teichsystem etwas nicht stimmt. Gerade bei Naturstein-Teichen, die ohne Teichfolie auskommen und stattdessen auf eine natürliche oder künstlich abgedichtete Bauweise setzen, ist der Schock meist groß, wenn das Wasser verschwindet.
Dabei bedeutet ein sinkender Wasserspiegel nicht immer sofort einen Totalschaden. Zunächst gilt es, Ruhe zu bewahren und die Ursache systematisch einzugrenzen. Nur wer genau versteht, wie der eigene Teich aufgebaut ist, kann die richtigen Maßnahmen zur Behebung ergreifen.

Wie ein Naturstein-Teich aufgebaut ist
Naturstein-Teiche unterscheiden sich je nach Bauweise erheblich. Manche nutzen massive Trockenmauern oder mit Mörtel verfugte Steinwände, andere arbeiten mit Natursteinen in Kombination mit Dichtschlämmen oder Bitumenbeschichtungen. Manche Gärtner setzen auf eine Tonabdichtung oder kombinieren verschiedene Methoden, um die gewünschte Wasserdichtigkeit zu erzielen.
Gerade bei älteren Teichen findet man oft sehr individuelle Konstruktionen, die mit den Jahren durch Wetter, Pflanzenwuchs und biologische Prozesse in Mitleidenschaft gezogen werden können. Deshalb ist es wichtig, die Bauweise Ihres Teiches genau zu kennen, bevor Sie die Fehlersuche beginnen.
Mögliche Ursachen für Undichtigkeiten
Die Ursachen für Wasserverluste in Naturstein-Teichen können vielfältig sein. Besonders häufig sind Schäden, die durch mechanische Belastung, Materialermüdung oder biologische Einflüsse entstehen.
Ein klassisches Problem bei Naturstein-Teichen sind Risse im Mauerwerk oder in der Abdichtung. Diese können sich durch Frost, Erdbewegungen oder Wurzeldruck bilden. Besonders in den Übergangsbereichen zwischen Stein und Abdichtung entstehen Spannungen, die über die Jahre zu kleinen Lecks führen können. Auch feine Haarrisse, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind, können langfristig erhebliche Mengen Wasser entweichen lassen.
Eine andere häufige Ursache ist eine undichte Stelle im Bereich des Bachlaufes oder Wasserfalls. Diese Bereiche sind besonders anfällig für Undichtigkeiten, weil hier das Wasser ständig in Bewegung ist. Kleinste Risse oder Setzungen können genügen, um Wasser in den umgebenden Boden abfließen zu lassen, ohne dass es sofort auffällt.
Auch Pflanzenwurzeln können mit der Zeit zur Bedrohung werden. Besonders Schilf, Bambus oder andere stark wachsende Arten dringen mit ihren Wurzeln in Fugen oder poröse Stellen ein und vergrößern bestehende Schwachpunkte. Das kann im Extremfall ganze Abdichtungen aufbrechen.
Nicht zuletzt ist auch die Alterung der verwendeten Materialien ein Thema. Mörtel kann porös werden, Dichtanstriche können mit der Zeit ihre Elastizität verlieren, und auch Natursteine selbst sind nicht unverwüstlich. Besonders wenn sie durchlässige Strukturen oder Einschlüsse aufweisen, kann Wasser langsam aber stetig durchsickern.

Die Lecksuche – Geduld und systematisches Vorgehen
Die wichtigste Maßnahme bei einem undichten Teich ist die exakte Lokalisierung der undichten Stelle. Dazu braucht es Geduld, eine gute Beobachtungsgabe und – je nach Teichgröße – manchmal auch technisches Gerät.
Ein bewährtes Vorgehen ist es, den Teich gezielt abzusenken. Sinkt der Wasserstand kontinuierlich ab, stoppen Sie die Befüllung und beobachten, auf welchem Niveau der Wasserverlust zum Stillstand kommt. Das gibt einen ersten Hinweis darauf, in welcher Höhe sich die undichte Stelle befinden könnte.
Sinkt der Wasserspiegel zum Beispiel nur bis zur halben Höhe des Teichs und bleibt dann konstant, kann man davon ausgehen, dass sich das Leck in diesem Höhenbereich befindet. Durch gezieltes Freilegen der Steine oder der Teichwand an dieser Stelle lassen sich Risse oder poröse Bereiche oft gut erkennen.
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, mit Farbstoffen oder Färbetabletten zu arbeiten. Diese werden dem Wasser zugegeben und zeigen, wohin das Wasser abfließt. Auch Wärmebildkameras oder Feuchtigkeitsmessgeräte kommen zum Einsatz, wenn der Verdacht besteht, dass Wasser im Untergrund verschwindet.
Nicht zu unterschätzen ist die Rolle des Filtersystems. Auch durch undichte Schlauchverbindungen oder defekte Pumpen kann Wasser austreten – manchmal sogar in Mengen, die einem echten Teichleck ähneln. Prüfen Sie daher auch alle technischen Komponenten und Schlauchverbindungen sorgfältig.
Reparaturmöglichkeiten bei kleineren Schäden
Ist das Leck gefunden und handelt es sich um eine kleinere und lokal begrenzte Undichtigkeit, kann man oft mit einfachen Mitteln Abhilfe schaffen. Feine Risse im Mauerwerk lassen sich mit speziellen Teichmörteln oder mineralischen Dichtschlämmen reparieren. Diese Produkte sind in der Regel wasserdicht und frostbeständig, müssen aber sorgfältig verarbeitet werden.
Auch flexible Dichtanstriche auf Polymerbasis oder Epoxidharze können helfen, wenn es darum geht, kleine Flächen gezielt abzudichten. Hier ist es wichtig, den Untergrund gründlich zu reinigen und auf eine gute Haftung zu achten.
Wenn Pflanzenwurzeln das Problem verursacht haben, müssen diese rückstandslos entfernt werden. In schwer zugänglichen Bereichen kann es sinnvoll sein, eine Wurzelsperre nachträglich einzubauen, um erneute Schäden zu vermeiden.
Bei undichten Fugen zwischen Natursteinen kann eine Neuverfugung mit speziellem Teichmörtel notwendig werden. Achten Sie darauf, nur Materialien zu verwenden, die für den dauerhaften Kontakt mit Wasser geeignet und fisch- bzw. pflanzenverträglich sind.
Größere Schäden erfordern tiefgreifende Maßnahmen
Wenn sich die Undichtigkeit auf eine größere Fläche erstreckt oder der Schaden tief im Teichkörper liegt, reichen punktuelle Reparaturen oft nicht aus. In solchen Fällen kann es notwendig sein, den Teich teilweise oder vollständig zu entleeren und die beschädigten Bereiche großflächig freizulegen.
Manchmal führt kein Weg daran vorbei, den Teich neu abzudichten. Das kann zum Beispiel durch das Aufbringen einer neuen Schicht Dichtschlämme geschehen, die großflächig auf die Innenseite des Teiches aufgetragen wird. Auch Bitumenbahnen oder moderne Abdichtungssysteme mit Glasfasergewebe kommen hier zum Einsatz.
Besonders bei älteren Teichen ist es ratsam, nicht nur die betroffene Stelle, sondern das gesamte Teichbecken zu prüfen und bei Bedarf komplett zu sanieren. Eine professionelle Analyse durch einen Fachbetrieb kann hier viel Zeit und unnötige Folgeprobleme sparen.
In manchen Fällen entscheiden sich Gartenbesitzer auch dazu, eine Folie nachträglich einzubauen, um den Naturstein-Teich von innen vollständig abzudichten. Dabei wird die Folie an die Form des Teiches angepasst und mit einer dekorativen Schicht aus Steinen oder Kies bedeckt, um den natürlichen Charakter zu erhalten.

Alternative Wege – kreative Lösungen mit Naturmaterialien
Nicht jeder möchte den gesamten Teich neu abdichten oder mit künstlichen Materialien arbeiten. Besonders naturnahe Gärten setzen bewusst auf natürliche Baustoffe. In solchen Fällen können alternative Abdichtungstechniken eine Lösung bieten.
Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Ton oder Lehm als natürliche Abdichtung. Diese Materialien sind seit Jahrhunderten bewährt, setzen aber eine fachgerechte Verarbeitung voraus. Die sogenannte „Bentonitmatte“ etwa ist ein modernes Produkt, das natürlichen Ton nutzt, um eine flexible und dennoch wasserdichte Schicht zu schaffen.
Auch Kalkmilch oder Kalk-Zement-Mischungen wurden früher häufig eingesetzt, um Naturstein-Mauern wasserabweisend zu machen. Diese Methoden sind allerdings nicht immer dauerhaft wirksam und sollten mit Bedacht gewählt werden – besonders wenn Fische oder empfindliche Pflanzen im Teich leben.
Was Sie tun können, um zukünftige Undichtigkeiten zu vermeiden
Damit ein Naturstein-Teich auch langfristig dicht bleibt, ist eine regelmäßige Pflege entscheidend. Achten Sie darauf, den Teich besonders nach dem Winter genau zu kontrollieren, da Frostschäden in dieser Jahreszeit besonders häufig auftreten. Entfernen Sie Laub, Algen und Pflanzenreste regelmäßig, um das biologische Gleichgewicht im Teich zu erhalten und Materialermüdung vorzubeugen.
Wenn Sie größere Pflanzen in Teichnähe setzen, achten Sie auf das Wurzelverhalten. Setzen Sie bei Bedarf Wurzelsperren oder pflanzen Sie gezielt Arten, die keine tiefen oder aggressiven Wurzeln bilden.
Auch technische Komponenten wie Schläuche, Filteranlagen und Bachläufe sollten regelmäßig überprüft werden. Ein einfacher Haarriss in einem Schlauch kann mit der Zeit enorme Mengen Wasser kosten und bleibt oft lange unentdeckt, wenn man nur den Teich selbst im Blick hat.
Wer einen neuen Naturstein-Teich plant, sollte von Beginn an auf eine hochwertige Abdichtung und fachgerechte Ausführung achten. Sparen Sie nicht am falschen Ende – denn eine gute Grundstruktur verhindert spätere kostspielige Sanierungen.

Wann Sie einen Experten hinzuziehen sollten
Nicht jeder Schaden lässt sich alleine beheben. Wenn Sie die Ursache nicht finden oder die Reparaturmöglichkeiten Ihre handwerklichen Fähigkeiten übersteigen, ist es sinnvoll, einen Fachbetrieb zu Rate zu ziehen.
Ein professioneller Teichbauer kann mit Spezialgeräten die Leckage lokalisieren und Ihnen passende Sanierungsmaßnahmen vorschlagen. Gerade bei großen oder stark bepflanzten Teichen lohnt sich dieser Schritt, bevor man sich an eine aufwändige Eigenreparatur macht, die womöglich nicht den gewünschten Erfolg bringt.
Auch wenn der Teich in ein größeres Bewässerungssystem oder eine Teichfilteranlage eingebunden ist, kann es ratsam sein, einen Experten hinzuzuziehen, um die Systemkomponenten aufeinander abzustimmen und mögliche Fehlfunktionen zu beheben.
Fazit – Undichte Naturstein-Teiche lassen sich sanieren
Ein undichter Naturstein-Teich ist kein Grund zur Resignation, sondern vielmehr ein Weckruf, genauer hinzuschauen und die Ursachen zu verstehen. Die Bandbreite möglicher Fehlerquellen reicht von kleinen Haarrissen über porösen Mörtel bis hin zu systemischen Mängeln in der Bauweise.
Mit Geduld, systematischer Fehlersuche und dem richtigen Reparaturmaterial lassen sich viele Schäden dauerhaft beheben. Größere Leckagen erfordern unter Umständen eine umfassende Sanierung – doch auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten, den Teich wieder in einen stabilen Zustand zu versetzen.
Ein gut gebauter und regelmäßig gewarteter Naturstein-Teich kann über viele Jahre hinweg Freude bereiten. Und selbst wenn einmal Wasser verloren geht, gilt: Mit Fachwissen, Erfahrung oder kompetenter Hilfe lässt sich fast jedes Leck wieder abdichten.