Mit dem Mai beginnt die aktive Gartensaison. Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen spürbar, und die Natur explodiert förmlich in frischem Grün und bunten Blüten. Auch im Gartenteich erwacht das Leben wieder – Pflanzen treiben aus, Frösche und Insekten kehren zurück, und Fische beginnen, sich vermehrt zu bewegen und zu fressen. Für Besitzerinnen und Besitzer eines Gartenteichs ist das die perfekte Zeit, um den Teich umfassend zu pflegen, das ökologische Gleichgewicht zu stabilisieren und die Grundlage für eine gesunde und schöne Sommersaison zu legen. Dabei ist es hilfreich, systematisch vorzugehen und alle wichtigen Aspekte zu berücksichtigen – von der Reinigung über die Technik bis hin zur Beobachtung des Tierlebens.

Die ersten Schritte nach dem Winter: Kontrolle und Reinigung
Nach dem Winter sind viele Teiche durch abgestorbene Pflanzenteile, Laub, Schlamm und Algen belastet. Auch wenn die Wasseroberfläche ruhig und klar erscheint, können sich am Teichboden große Mengen organischen Materials angesammelt haben. Dieses zersetzt sich mit steigenden Temperaturen und kann durch Freisetzung von Nährstoffen das Algenwachstum fördern sowie den Sauerstoffgehalt im Wasser gefährlich absenken.
Der Frühjahrsputz beginnt mit einer Sichtkontrolle. Dabei sollte geprüft werden, wie sich Pflanzen, Tiere und Technik über den Winter entwickelt haben. Wurden Laubschutznetze verwendet, fällt die Reinigung in der Regel leichter. Andernfalls lohnt sich der Einsatz eines Keschers, um abgestorbene Pflanzenteile und Laub schonend zu entfernen. Der Bodenschlamm kann in dünner Schicht verbleiben, da er wichtige Mikroorganismen enthält. Ist er jedoch zu dick oder stark faulend, empfiehlt sich der Einsatz eines Teichschlammsaugers oder einer biologischen Schlammreduzierung mit Spezialbakterien.

Wasserqualität prüfen und gezielt optimieren
Eine zentrale Rolle spielt im Frühling die Wasserqualität. Vor allem dann, wenn Fische im Teich leben, ist es entscheidend, die Wasserwerte zu kennen und gegebenenfalls zu regulieren. Der pH-Wert sollte zwischen 6,5 und 8,5 liegen. Die Karbonathärte (KH) sollte stabil sein, um den pH-Wert puffern zu können, und die Gesamthärte (GH) liefert Informationen über die im Wasser gelösten Mineralien. Zusätzlich sind Nitrit, Nitrat und Ammonium zu kontrollieren – sie zeigen an, wie gut der biologische Kreislauf funktioniert.
Hohe Nitritwerte deuten auf eine gestörte Filterbiologie hin und können für Fische gefährlich werden. Hier hilft ein Teilwasserwechsel, kombiniert mit dem Einsatz nützlicher Filterbakterien. Bei zu hohem Nitrat- oder Phosphatgehalt besteht Algengefahr. Ursachen sind meist übermäßige Fütterung, zu viele Fische oder abgestorbene Biomasse. Ein gezielter Nährstoffentzug durch Pflanzen, biologische Filter oder Zeolith kann das Gleichgewicht wiederherstellen.

Wasserpflanzen pflegen, teilen und neu setzen
Im Mai beginnt der kräftige Austrieb vieler Wasserpflanzen. Jetzt ist der optimale Zeitpunkt, um bestehende Pflanzenbestände zu kontrollieren, zu pflegen und gegebenenfalls zu regulieren. Viele Arten, darunter Seerosen, Wasserlinsen, Rohrkolben oder Kalmus, können bei guter Nährstoffversorgung und ausreichend Licht schnell wachsen und sich ausbreiten. In kleinen Teichen kann das rasch zu einer Überwucherung führen.
Pflanzen, die zu groß geworden sind, lassen sich jetzt gut teilen. Dazu hebt man sie mitsamt Pflanzkorb oder Wurzelballen vorsichtig aus dem Wasser, entfernt abgestorbene Teile und trennt gesunde Triebe ab. Diese können an anderer Stelle wieder eingesetzt oder weitergegeben werden. Neue Pflanzen sollten in dafür vorgesehene Pflanzkörbe mit nährstoffarmem Substrat gesetzt werden. So bleiben sie formstabil und ihre Ausbreitung lässt sich kontrollieren.
Besonderes Augenmerk verdienen Schwimmpflanzen wie Muschelblume oder Froschbiss. Diese treiben frei auf der Wasseroberfläche und sollten nicht den gesamten Teich beschatten. Ein ausgewogenes Verhältnis von offener Wasserfläche und Beschattung sorgt für gute Lichtverhältnisse im Wasser und verhindert Sauerstoffmangel.

Algenentwicklung kontrollieren und vorbeugen
Mit steigenden Temperaturen und zunehmender Sonneneinstrahlung nimmt auch das Algenwachstum zu. Besonders Fadenalgen und Schwebealgen können das Wasser eintrüben und das biologische Gleichgewicht belasten. Die besten Gegenmaßnahmen setzen auf Prävention: Ein nährstoffarmes, gut bepflanztes Milieu lässt Algen kaum Chancen.
Unterwasserpflanzen wie Hornblatt, Wasserpest oder Tausendblatt konkurrieren mit Algen um Nährstoffe und sind natürliche Helfer im Kampf gegen übermäßiges Algenwachstum. Sie binden Nährstoffe effizient, produzieren Sauerstoff und verbessern die Wasserqualität. Wichtig ist, dass diese Pflanzen in ausreichender Menge vorhanden sind und regelmäßig kontrolliert werden. Auch der gezielte Einsatz von Zeolith oder Aktivsauerstoff kann helfen, überschüssige Nährstoffe zu binden.
Eine zusätzliche Belüftung – etwa durch einen Bachlauf, eine Sprudelquelle oder eine Luftpumpe – unterstützt die Sauerstoffversorgung und hilft, organisches Material schneller abzubauen. Oberflächenskimmer entfernen Pollen, Blütenstaub und andere Einträge, bevor sie absinken und sich zersetzen.

Teichtechnik aktivieren und überprüfen
Die Technik sollte nach der Winterpause wieder vollständig aktiviert und auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Filteranlagen sollten gereinigt, UV-Klärer kontrolliert und bei Bedarf die Lampen ausgetauscht werden. Pumpen, die über Winter eingelagert wurden, müssen entkalkt und auf Dichtigkeit geprüft werden.
Ein häufiger Fehler besteht darin, Filtermaterialien zu gründlich oder gar mit heißem Wasser zu reinigen. Das zerstört nützliche Bakterien. Besser ist es, die Filtermedien nur vorsichtig mit Teichwasser auszuspülen. So bleibt die biologische Aktivität weitgehend erhalten.
Wer den Einsatz neuer Technik plant – etwa Solarpumpen, automatische Fütterungssysteme oder Steuergeräte – sollte den Mai dafür nutzen. Die Temperaturen sind stabil, die Vegetation noch überschaubar und Anpassungen lassen sich unkompliziert umsetzen. Auch das Verlegen von Kabeln oder das Anpassen von Leitungen ist jetzt einfacher als im hochgewachsenen Sommergarten.

Tiere im Blick behalten – von Fischen bis Fröschen
Im Mai werden viele Teichbewohner wieder aktiv. Fische beginnen mit der Nahrungssuche, Frösche und Molche kehren zurück, Libellen schlüpfen, und Wasserschnecken kriechen über die Pflanzen. Diese Phase ist ideal, um den Bestand zu kontrollieren und zu beobachten, wie sich das Teichleben entwickelt.
Fische sollten zunächst sparsam gefüttert werden. Das Wasser ist noch kühl, und der Stoffwechsel arbeitet langsamer. Spezielle Frühjahrsfuttersorten erleichtern die Umstellung. Wichtig ist, dass Futterreste nicht im Wasser verbleiben. Sie fördern Algenwachstum und belasten die Wasserqualität.
Auch Laichablage und Nachwuchs lassen sich jetzt gut beobachten. Wer Frösche im Teich hat, sollte deren Entwicklung aufmerksam verfolgen. Laich kann große Mengen Sauerstoff verbrauchen, wenn er sich in Massen bildet. Zugleich sind Frösche wichtige Helfer bei der Kontrolle von Mücken und anderen Insekten.
Wasservögel, die sich gelegentlich an kleineren Teichen aufhalten, können zu einer Belastung werden – vor allem durch Kot und Nahrungsreste. Ein leichter Schutzzaun oder ein Netz kann Abhilfe schaffen, ohne die Tiere zu verletzen oder zu vertreiben.
Beobachtung, Pflege und langfristige Planung
Der Mai ist nicht nur der Monat für akute Maßnahmen, sondern auch eine gute Zeit für Planung. Wer Veränderungen am Teich plant – etwa eine Vergrößerung, neue Uferzonen oder die Integration eines Bachlaufs – findet im Frühling ideale Bedingungen. Auch größere Pflegearbeiten wie der Austausch von Folie oder das Anlegen neuer Pflanzbereiche lassen sich jetzt umsetzen, bevor der Sommerbetrieb beginnt.
Regelmäßige Beobachtung ist ebenfalls ein Schlüssel zum langfristigen Erfolg. Ein Gartenteich ist ein lebendiges System, das auf Veränderungen sensibel reagiert. Wer frühzeitig eingreift, wenn Wasser trüb wird, Pflanzen kümmern oder Tiere sich ungewöhnlich verhalten, kann größere Probleme verhindern.

Fazit: Im Mai entscheidet sich die Teichsaison
Der Mai ist ein entscheidender Monat für die Entwicklung des Gartenteichs. Mit sorgfältiger Reinigung, gezielter Pflanzenpflege, kontrollierter Techniknutzung und aufmerksamer Beobachtung der Tierwelt lässt sich der Grundstein für eine stabile, artenreiche und optisch ansprechende Teichsaison legen. Wer jetzt Zeit investiert, wird mit klarem Wasser, blühenden Pflanzen und einem lebendigen, gesunden Ökosystem belohnt – bis weit in den Herbst hinein.
Ein Gartenteich erfordert Aufmerksamkeit und Pflege, doch gerade im Mai zahlen sich regelmäßige Kontrollen und umsichtiges Handeln vielfach aus. So wird der Teich nicht nur zum gestalterischen Mittelpunkt des Gartens, sondern auch zu einem wertvollen Lebensraum für viele heimische Arten – und zu einem Ort, an dem man Ruhe, Natur und Erholung genießen kann.