Viele Hundehalter beobachten es regelmäßig: Der Hund läuft in den Garten, steuert zielstrebig auf den Teich zu und beginnt, daraus zu trinken. Was für das Tier offensichtlich ganz natürlich erscheint, lässt manchen Besitzer stutzen. Kann Teichwasser gesundheitsschädlich sein? Besteht ein Risiko für Durchfall, Vergiftungen oder Infektionen? In diesem Artikel erfahren Sie, wann das Trinken aus dem Gartenteich für Hunde unbedenklich ist – und wann es kritisch werden kann.
Warum Hunde lieber aus dem Teich trinken
Zunächst ist es wichtig zu verstehen, warum Hunde überhaupt aus stehenden Gewässern trinken. Auch wenn der Wassernapf sauber und gut gefüllt ist, ziehen viele Hunde das Teichwasser oder Regenwasser aus Pfützen vor. Das hat mehrere Gründe. Zum einen orientieren sich Hunde stark am Geruch. Leitungswasser ist häufig gechlort oder gefiltert und riecht für den Hund eher neutral oder ungewohnt. Teichwasser hingegen duftet – aus Hundesicht – „interessanter“, da es natürliche Aromen von Pflanzen, Erde und Mikroorganismen enthält.
Hinzu kommt ein instinktives Verhalten: In freier Wildbahn trinken Hunde und ihre Vorfahren, wie der Wolf, aus natürlichen Gewässern – oft aus Bächen, Tümpeln oder Pfützen. Dieses Verhalten ist auch bei domestizierten Hunden noch tief verankert. Der Gartenteich wird also unbewusst als natürliches Wasserreservoir wahrgenommen und bevorzugt.

Mögliche Gefahren durch verunreinigtes Teichwasser
So verständlich dieses Verhalten aus tierischer Sicht auch ist, so problematisch kann es unter bestimmten Umständen sein. Denn nicht jedes Teichwasser ist für den Verzehr geeignet – weder für Menschen noch für Tiere. Die möglichen Risiken hängen vor allem von der Pflege, der Jahreszeit und der Zusammensetzung des Wassers ab.
Ein erstes Risiko entsteht durch die Wasserqualität selbst. In schlecht gepflegten Teichen kann es zu einem Übermaß an Nährstoffen kommen, insbesondere im Sommer. Wenn Laub, Futterreste, Fischkot oder abgestorbene Pflanzen nicht regelmäßig entfernt werden, entsteht ein sogenanntes Nährstoffüberschussmilieu. Dieses begünstigt das Wachstum von Algen, darunter auch Blaualgen (eigentlich Cyanobakterien).
Diese Mikroorganismen produzieren Gifte, die für Hunde gefährlich sein können. Eine erkennbare Blaualgenblüte zeigt sich oft durch bläulich-grüne Schlieren auf der Wasseroberfläche und einen unangenehmen Geruch. Symptome wie Erbrechen, Durchfall, starkes Hecheln, Zittern, Koordinationsstörungen oder sogar Organschäden können nach dem Trinken kontaminierten Wassers auftreten. In solchen Fällen sollten Sie umgehend tierärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Blaualgen treten besonders häufig in heißen Sommermonaten bei stehendem Wasser und hoher Nährstoffkonzentration auf. Ein regelmäßiger Wasserwechsel und das Entfernen organischen Materials aus dem Teich kann dieser Entwicklung entgegenwirken.
Keime, Parasiten und chemische Rückstände
Auch Parasiten und Keime können im Teichwasser vorkommen. Besonders bei warmen Temperaturen vermehren sich Bakterien wie Escherichia coli, Clostridien oder Pseudomonaden deutlich schneller. Zudem können Einzeller wie Giardien vorkommen, die ebenfalls Magen-Darm-Probleme beim Hund verursachen. Auch Leptospiren, die über Nagetierurin ins Wasser gelangen, stellen ein Risiko dar – sie können unter Umständen sogar auf den Menschen übertragen werden (Zoonose).
Das Risiko ist besonders hoch bei jungen Hunden, älteren Tieren oder solchen mit geschwächtem Immunsystem. Wenn Ihr Hund regelmäßig aus einem verunreinigten Teich trinkt und wiederholt Durchfall, Erbrechen oder Appetitlosigkeit zeigt, sollte der Tierarzt konsultiert und eine Wasseranalyse durchgeführt werden.
Ein weiteres Problem ergibt sich durch den Einsatz chemischer Mittel. Wenn Sie Algizide, Dünger oder Pflanzenschutzmittel im oder rund um den Teich verwenden, besteht ein akutes Risiko. Viele dieser Substanzen sind für Tiere giftig, insbesondere wenn sie in höheren Konzentrationen auftreten oder direkt ins Wasser gelangen. Auch kupferhaltige Mittel, die manchmal zur Algenbekämpfung eingesetzt werden, können für Hunde schädlich sein. Sie greifen nicht nur die empfindliche Magen-Darm-Schleimhaut an, sondern können auch die Leber belasten.

Weitere Einflussfaktoren auf die Wasserqualität
Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss von Fäkalien im Teichumfeld. Vögel, Igel oder streunende Katzen hinterlassen mitunter ihre Ausscheidungen in unmittelbarer Nähe zum Wasser, was Keime ins Teichsystem einbringen kann. Gerade bei kleinen oder flachen Teichen kann das die Keimbelastung deutlich erhöhen – und damit auch das Risiko für den trinkenden Hund.
Als vorbeugende Maßnahme empfiehlt es sich, Uferzonen regelmäßig zu reinigen, offene Komposthaufen nicht in der Nähe des Teiches anzulegen und den Zugang für Wildtiere, soweit möglich, einzuschränken.
Wann das Trinken aus dem Teich unbedenklich ist
Grundsätzlich lässt sich sagen: Wenn Ihr Teich gut gepflegt ist, über ein funktionierendes Filtersystem verfügt, nicht überdüngt ist und auf chemische Zusätze verzichtet wird, ist das Risiko überschaubar. Viele Hunde trinken über Jahre hinweg aus dem eigenen Gartenteich, ohne je gesundheitliche Probleme zu zeigen.
Als grobe Orientierung können Sie folgende Aspekte im Blick behalten: Ist das Wasser klar und geruchslos? Sind keine auffälligen Algenmassen oder schmierige Beläge sichtbar? Schwimmen Fische und andere Teichbewohner normal und ohne auffälliges Verhalten? Dann spricht in der Regel nichts dagegen, wenn der Hund gelegentlich daraus trinkt.
Wenn Sie ganz sicher gehen möchten, kann eine Wasseranalyse durch ein Labor Aufschluss über Keimgehalt, pH-Wert, Nitrat, Nitrit und mögliche Belastungen durch Schadstoffe geben. Besonders empfehlenswert ist dies, wenn der Hund häufig aus dem Teich trinkt oder bereits gesundheitlich auffällig wurde.
Wie Sie Risiken vermeiden können
Eine Alternative kann darin bestehen, dem Hund frisches Wasser in der Nähe des Teiches anzubieten, etwa in einer stabilen Keramik- oder Edelstahlschale. Platzieren Sie das Gefäß so, dass es für den Hund bequemer erreichbar ist als das Teichufer. Einige Hunde lassen sich mit einem sprudelnden Trinkbrunnen animieren, der das Wasser frisch hält und den Reiz des stehenden Teichwassers reduziert.
Für besonders trinkfaule Hunde kann es hilfreich sein, das Trinkwasser geschmacklich leicht aufzuwerten – zum Beispiel mit einem kleinen Schuss natriumarmer, ungewürzter Gemüsebrühe. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Napfwasser attraktiver wirkt als das Teichwasser.
Wenn Sie den Teich zugleich als Lebensraum für Fische, Frösche oder Insekten erhalten möchten, empfiehlt sich eine naturnahe, chemiefreie Pflege. Ein biologischer Filter, Sauerstoffpflanzen und ein stabiles Gleichgewicht zwischen Licht, Temperatur und Bepflanzung tragen wesentlich zur Wasserqualität bei. Beobachten Sie die Entwicklung des Teiches besonders in den Sommermonaten, wenn das Wasser schneller umkippt. Und kontrollieren Sie regelmäßig, ob sich ungewöhnliche Algenbeläge, schmierige Oberflächen oder trübes Wasser bilden.
Geeignete Produkte zur Teichpflege (wie biologische Filterstarter, ungiftige Algenhemmer oder UV-C-Klärer) können helfen, das Wasser klar und hygienisch zu halten, ohne den Hund zu gefährden. Achten Sie dabei stets auf die Tierverträglichkeit der eingesetzten Mittel.

Fazit: Beobachten, vorbeugen, schützen
Zusammenfassend gilt: Ein Hund, der gelegentlich aus einem gepflegten Gartenteich trinkt, ist in den meisten Fällen keiner unmittelbaren Gefahr ausgesetzt. Dennoch sollten Sie aufmerksam beobachten, wie sich das Wasser im Lauf der Jahreszeiten verändert – und ob Ihr Hund möglicherweise empfindlich reagiert.
Bei regelmäßigem Trinken und gleichzeitigem Auftreten von Magen-Darm-Problemen lohnt sich eine Untersuchung beim Tierarzt und gegebenenfalls eine Analyse der Wasserqualität. Achten Sie besonders bei Welpen, älteren oder vorerkrankten Hunden auf Warnsignale.
Wenn Sie den Teich biologisch sauber halten, auf gefährliche Substanzen verzichten und Ihrem Hund attraktive Alternativen zum Trinken anbieten, steht einem harmonischen Miteinander von Vierbeiner und Gartenteich nichts im Weg.
Tipp im Notfall: Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund verunreinigtes oder giftiges Teichwasser aufgenommen hat, bewahren Sie Ruhe und suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt auf. Nehmen Sie nach Möglichkeit eine Wasserprobe mit. Notieren Sie Symptome, Trinkzeitpunkt und beobachtete Auffälligkeiten – diese Angaben helfen bei der Diagnose.
Hinweis: In vielen Bundesländern gelten für Privatgärten Beschränkungen für den Einsatz bestimmter Chemikalien im Freien – insbesondere in Wassernähe. Informieren Sie sich bei Ihrer Gemeinde oder Umweltbehörde, welche Mittel erlaubt sind.